Industriefachwirt

Industriefachwirt

Als Industriefachwirt arbeitest Du als Führungskraft in Industriebetrieben unterschiedlicher Branchen. Einkauf, Produktion und Personalwesen sind nur einige der möglichen Tätigkeitsfelder.

Was ist ein Industriefachwirt? - Ein Kurzprofil

Als Industriefachwirt übernimmst Du in industriellen Betrieben vielfältige Aufgaben – vom Einkauf über die Produktionsleitung bis hin zum Vetrieb. Mit Deinen betriebswirtschaftlichen und praktischen Kenntnissen bist Du für Führungspositionen auf der mittleren Ebene geeignet. Dir stehen Industriebetriebe jeder Größe und in beinahe jedem Wirtschaftszweig offen. Die Weiterbildung ist für Dich geeignet, wenn Du Dir vertieftes Wissen über die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge in Industrieunternehmen aneignen möchtest.

"Wer die Weiterbildung erfolgreich absolviert hat, der kann in allen kaufmännischen Bereichen und Abteilungen, die ein der Industrie zugehöriges Unternehmen aufweist, arbeiten. Von gehobenen Sachbearbeiterstellen über Teamleitungen bis hin zu Abteilungsleitungen sind viele Aufgaben denkbar." Michael Döring, Marketingberater und Dozent bei der IHK Gießen-Friedberg
(Quelle: giessen-friedberg.ihk.de)

Wie werde ich Industriefachwirt?

Anbieter des Industriefachwirts

Bei folgenden Instituten kannst Du eine Weiterbildung zum Industriefachwirt absolvieren:

Industriefachwirt wirst Du durch eine Weiterbildung in Teilzeit, Vollzeit oder im Fernstudium sowie eine IHK-Prüfung. In Vollzeit dauert die Fortbildung 3 bis 7 Monate, in Teilzeit 12 bis 36 Monate. Ein Fernstudium umfasst etwa 18 Monate. In Teilzeitlehrgängen und im Fernstudium kannst Du Dich berufsbegleitend ohne Verdienstausfall fortbilden. Weitere Vorteile eines Fernstudiums sind die freie Zeiteinteilung und die Ortsunabhängigkeit. Ein Vollzeitkurs hingegen ist der schnellste Weg zum Abschluss.

"Ich habe natürlich jede Menge über betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und Materialwirtschaft gelernt. Am meisten Spaß gebracht haben mir aber Kostenleistungsrechnung sowie Personalwirtschaft. […] Ich merke in Gesprächen mit Kollegen immer wieder, dass ich mich jetzt viel besser in Personalangelegenheiten auskenne. Das ist schon ein tolles Gefühl." Wencke Wrobel, Industriefachwirtin (Quelle: wak-sh.de)

Lehrgangsinhalte

Die Fortbildung richtet sich an Fachkräfte, die im kaufmännischen oder verwaltenden Bereich arbeiten und dort Berufspraxis gesammelt haben. Diese sollte wesentliche Bezüge zu den Aufgaben eines Industriefachwirts aufweisen. Der Lehrgang vermittelt besagter Zielgruppe umfassende Kenntnisse über betriebswirtschaftliche Zusammenhänge in Industrieunternehmen. Die einzelnen Themen sind:

  • Wirtschaftsbezogene Qualifikationen
  • Volks- und Betriebswirtschaft
  • Unternehmensführung
  • Rechnungswesen
  • Recht und Steuern
  • Handlungsspezifische Qualifikationen
  • Produktionsprozesse
  • Finanzwirtschaft im Industrieunternehmen
  • Führung und Zusammenarbeit
  • Marketing und Vertrieb
  • Wissens- und Transfermanagement im Industrieunternehmen

Voraussetzungen zur Prüfung

In der Prüfungsordnung ist festgelegt, dass Du spätestens am ersten Prüfungstag bestimmte Voraussetzungen erfüllen musst. Du wirst zur ersten Teilprüfung der "Wirtschaftsbezogenen Qualifikationen" zugelassen, wenn Du Folgendes nachweist:

  • Einen Abschluss in einem anerkannten 3-jährigen verwaltenden oder kaufmännischen Ausbildungsberuf oder
  • Einen Abschluss in einem anderen anerkannten mindestens 3-jährigen Ausbildungsberuf und anschließend mindestens ein Jahr Berufserfahrung oder
  • Einen Abschluss in einem sonstigen anerkannten Ausbildungsberuf und danach mindestens 2 Jahre Berufspraxis oder
  • Mindestens 3 Jahre Berufserfahrung

Für die Prüfung der "Handlungsspezifischen Qualifikationen" gelten diese Voraussetzungen:

  • Die Prüfung der "Wirtschaftsbezogenen Qualifikationen" liegt nicht länger als 5 Jahre zurück
  • Ein zusätzliches Jahr Berufspraxis

Ablauf der Prüfung

Die Prüfung wird von der IHK abgenommen und gliedert sich in die zwei Teilprüfungen „Wirtschaftsbezogene Qualifikationen“ und „Handlungsspezifische Qualifikationen“. Die "Wirtschaftsbezogenen Qualifikationen" werden in anwendungsbezogenen, schriftlichen Aufgabenstellungen geprüft. Die Prüfung der "Handlungsspezifischen Qualifikationen" besteht aus situationsbezogenen, schriftlichen Aufgaben und einem mündlichen Teil. Dieser umfasst eine Präsentation und ein Fachgespräch.

Ausbildereignung

Nach Bestehen der Teilprüfung „Handlungsspezifische Qualifikationen“, kannst Du die Prüfung zum Nachweis der berufs- und arbeitspädagogischen Qualifikationen ablegen und den AdA-Schein erwerben. Dabei bist Du vom schriftlichen Teil der AdA-Prüfung befreit. Im praktischen Prüfungsteil – bestehend aus einer Präsentation und einem Fachgespräch – weist Du Deine Ausbildereignung nach.

Bereite Dich mit einem Fernstudium auf die Prüfung vor. Auf FernstudiumCheck findest Du die verschiedenen Lehrgänge.

Anerkennung und Ansehen des Abschlusses

Nach Bestehen der IHK-Prüfung bist Du berechtigt, Dich als Geprüfter Industriefachwirt zu bezeichnen. In der Wirtschaft hast Du mit diesem staatlich anerkannten Abschluss gute Berufsaussichten.

Welche Aufgaben habe ich als Industriefachwirt?

"Ich bin bei Höhne jetzt im Einkauf tätig und seit August 2009 auch für die Betreuung unseres allerersten Auszubildenden zuständig – schließlich habe ich im Rahmen der Weiterbildung auch gleich noch meinen AdA-Schein gemacht. So bin ich jetzt also bestens für die neue Aufgabe qualifiziert." Selma Voß, Industriefachwirtin (Quelle: wak-sh.de)

Als Industriefachwirt kannst Du in verschiedenen Tätigkeitsbereichen eingesetzt werden. Mögliche Aufgabenfelder sind:

  • Auftragsabwicklung
  • Logistik
  • Einkauf
  • Marketing und Vetrieb
  • Buchhaltung
  • Produktion
  • Personalwesen

Aufgaben und Tätigkeiten

Deine konkreten Aufgaben sind von Deinem Zuständigkeitsbereich abhängig. Diese können sein:

Wareneinkauf und -disposition

  • Angebote einholen und vergleichen
  • Mit Lieferanten verhandeln und Bestellungen aufgeben
  • Sachgerechte Annahme und Lagerung von Warenlieferungen sicherstellen

Produktionsprozesse planen, koordinieren und überwachen

  • Fertigungs- und Arbeitsabläufe festlegen und optimieren
  • Abwicklung von Produktionsaufträgen planen
  • Einhaltung von Termin-, Mengen- und Qualitätsvorgaben überwachen

Personalwesen

  • Personaleinsatz und -bedarf planen und koordinieren
  • Lohn - und Gehaltsabrechnungen erledigen
  • Aus- und Weiterbildungen planen und organisieren

Vertrieb und Marketing

  • Werbe- und Marketingmaßnahmen durchführen
  • Kundenakquise
  • Verkaufsverhandlungen mit Kunden führen

Finanz- und Rechnungswesen

  • Kostenrechnungen durchführen
  • Geschäftsvorgänge buchen
  • Finanzbedarf ermitteln
  • Controlling-Instrumente anwenden

Wie sieht mein Arbeitsalltag als Industriefachwirt aus?

Einen Einblick in den Arbeitsalltag gibt Dir dieser Bericht einer Industriefachwirtin, die in einem Pharmaunternehmen arbeitet:

"Mein Tagesgeschäft umfasst ein vielseitiges Aufgabengebiet. Neben der Beschaffung eines Großteils der Rohstoffe für die Produktion in unserem Haus, beschäftige ich mich mit der Planung und Disposition von Kapseln und Tabletten im Arzneimittel- und Nahrungsergänzungsbereich, wozu ebenfalls die Beschaffung der dazugehörigen Packmittel zählt. Unsere Kontakte erstrecken sich extern über eine Vielzahl von Lieferanten als auch intern über nahezu alle Abteilungen, mit denen wir eng zusammenarbeiten." Kerstin M., Industriefachwirtin (Quelle: queisser.de)

Wo arbeite ich als Industriefachwirt?

Als Industriefachwirt arbeitest Du in industriellen Betrieben verschiedener Größe und Branchen. Kaufmännische Aufgaben erledigst Du in Büroräumen. Präsentationen und Verkaufsverhandlungen mit Kunden finden in Besprechungsräumen statt. Wenn der Schwerpunkt Deiner Arbeit auf der Produktionsleitung liegt, kommst Du auch in Produktionshallen zum Einsatz. Im Bereich Warenwirtschaft gehören zudem Lagerhallen zu Deinen Arbeitsorten. Außerdem besuchst Du unter Umständen Kunden vor Ort – auch im Ausland.

In welchen Branchen arbeite ich als Industriefachwirt?

Du kannst in nahezu allen Wirtschaftszweigen Fuß fassen. In diesen Branchen arbeiten Industriefachwirte:

  • Elektroindustrie
  • Chemie, Pharmazie und Kunststoff
  • Metall
  • Maschinenbau
  • Fahrzeugbau und -instandhaltung
  • Elektroindustrie
  • Rohstoffgewinnung, -aufbereitung und -verarbeitung
  • Glas und Keramik
  • Feinmechanik und Optik
  • Nahrungs- und Genussmittelherstellung
  • Papier und Druck
  • Holz und Möbel
  • Textil, Bekleidung und Leder
  • Ver- und Entsorgung

Welche Unternehmen suchen Industriefachwirte?

Viele Industrieunternehmen sind zunehmend auf Arbeitskräfte angewiesen, welche die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge verstehen und entsprechend handeln können. Als Industriefachwirt hast Du somit gute Berufsaussichten in industriellen Betrieben – unabhängig von der Größe und Branche des Unternehmens. Jedoch musst Du in großen Firmen mit einer stärkeren Konkurrenz durch Hochschulabsolventen rechnen.

Welches Gehalt verdient ein Industriefachwirt?

Gehalt Industriefachwirt*
Männer 3.000 €
Frauen 2.400 €
Durchschnitt 2.700 €

* Alle Angaben in brutto / monatlich

Als Industriefachwirt verdienst Du im Durchschnitt 2.700 € brutto im Monat. Mehrere Faktoren beeinflussen die konkrete Höhe Deines Einkommens. Auswirkungen auf Deinen Verdienst haben die Branche und die Unternehmensgröße ebenso wie Deine Berufserfahrung. Ein besonders gutes Gehalt kannst Du bei einer Bezahlung nach Tarif erwarten. Dann bekommst Du einen Lohn zwischen 2.900 € und 3.200 € brutto monatlich.

Zusammenfassung

Wieso Industriefachwirt werden?

  • Du erwirbst umfassende betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die Dich für eine mittlere Führungsposition qualifizieren.
  • Als Führungskraft verdienst Du ein entsprechend höheres Gehalt.
  • Je nach Interessengebiete stehen Dir die unterschiedlichsten Branchen offen.
  • Du kannst Dich selbstständig machen, beispielsweise mit einer eigenen Unternehmensberatung.