Industriemeister Kunststoff - Beruf

Industriemeister Kunststoff - Beruf

Der Industriemeister Kunststoff organisiert Arbeitsprozesse in Kunststoffbetrieben. Mit der Weiterbildung verbesserst Du Deine Karrierechancen und Dein Gehalt. Auch ein Studium ist als Meister möglich.

Was ist ein Industriemeister Kunststoff?

Der Industriemeister Kunststoff und Kautschuk – so die volle Bezeichnung – fungiert als Manager der mittleren Ebene in der Kunststoff- und Kautschukverarbeitung. Dort organisiert er Arbeitsabläufe und führt Mitarbeiter. Arbeit findet der Industriemeister beispielsweise bei Herstellern von Autoreifen und Kunststoffverpackungen oder auch in der Elektrobranche.

Anbieter des Industriemeisters Kunststoff

Bei folgenden Instituten kannst Du eine Weiterbildung zum Industriemeister Kunststoff und Kautschuk absolvieren:

Aufgaben und Tätigkeiten

„Aus meiner Sicht, gewonnen aus den Gesprächen mit meinen Kunden, wird weiterhin Wert auf eine Meisterausbildung gelegt und natürlich damit verbunden auf Führungserfahrungen und persönliche Fähigkeiten zur Teamführung." Dr. Albert Thienel
(Quelle: kunststoffe.de)

Zum Berufsbild des Industriemeisters Kunststoff gehören fachspezifische Aufgaben in der Kunststoffverarbeitung: Du überwachst Arbeitsabläufe und beachtest dabei betriebswirtschaftliche Aspekte. Um Deinen Aufgaben gerecht zu werden, sind mathematisches und technisches Verständnis, Organisationstalent, Führungskompetenz und handwerkliches Geschick nötig. Du hältst Dich hauptsächlich in Produktions- und Lagerhallen sowie Deinem Büro auf. Außerdem arbeitest Du mit mehreren Abteilungen im Betrieb zusammen wie der Betriebsleitung, der Personalabteilung, zu- und nacharbeitenden Abteilungen und der Entwicklung.

Mit welchen Aufgaben und Tätigkeiten beschäftige ich mich im Berufsalltag?

Als Industriemeister Kunststoff hast Du eine leitende Position auf der mittleren Ebene inne. Du planst, koordinierst und verbesserst Produktionsabläufe und überwachst die Maschinen. Dabei behältst Du stets die Produktionsziele und Kosten im Auge. Zu Deinen Aufgaben gehören auch der Einkauf und die Bereitstellung von Roh- und Hilfsstoffen sowie die Qualitätskontrolle. Du nimmst Maschinen und Anlagen in Betrieb, stellst sie ein und sorgst für eine regelmäßige Wartung und Reparatur. Du bist außerdem an der Entwicklung von neuen Maschinen oder Herstellungsverfahren beteiligt. Des Weiteren bist Du als Industriemeister Kunststoff für die Ausbildung sowie die Einhaltung von Gesundheits- und Umweltschutzmaßnahmen zuständig.

Aufgaben des Industriemeisters Kunststoff in Prozent

Wie sieht mein Arbeitsalltag als Industriemeister Kunststoff aus?

Als Industriemeister Kunststoff beschäftigst Du Dich tagtäglich mit technischen und organisatorischen Aufgabenstellungen. Während Deiner Arbeitszeit überwachst Du eigenverantwortlich die Abläufe in der Produktion. Du übernimmst also die Rolle eines „Unternehmers im Unternehmen“.

Welche Fertigkeiten und Kenntnisse sind als Industriemeister Kunststoff gefragt?

  • Organisationstalent
  • Führungskompetenz
  • Technisches und mathematisches Verständnis
  • Analytische Denkweise
  • Betriebswirtschaftliche Kenntnisse
  • Handwerkliches Geschick

Als Industriemeister Kunststoff unterstehen Dir zumeist Mitarbeiter, außerdem trägst Du die Verantwortung für einen bestimmten Produktionsbereich oder eine ganze Produktionshalle. Daher sind Führungskompetenzen und Organisationstalent gefragt. Um einen sicheren Umgang mit den Maschinen zu gewährleisten, benötigst Du technisches Verständnis und handwerkliches Geschick. Die Planung von Arbeitsabläufen, der Einkauf von Produktionsmitteln und die Kostenkalkulation erfordern betriebswirtschaftliche Kenntnisse, mathematisches Verständnis und analytisches Denken.

An welchen Schnittstellen zu anderen Abteilungen arbeite ich?

Als Industriemeister Kunststoff arbeitest Du mit mehreren Abteilungen zusammen. Gemeinsam mit der Personalabteilung planst Du den Personalbedarf. Du bist für den Einsatz der Mitarbeiter in Deinem Verantwortungsbereich zuständig und weißt somit, wo beispielsweise neue Stellen möglich sind. Die Arbeitsabläufe koordinierst Du mit der Betriebsleitung. Außerdem stimmst Du Dich mit zu- oder nacharbeitenden Abteilungen ab. Bei der Planung und Entwicklung von neuen Maschinen und Produktionsverfahren arbeitest Du mit Ingenieuren zusammen.

Wie sehen die Arbeitsbedingungen aus?

Du kommst an drei Arbeitsorten zum Einsatz: in der Produktionshalle, in der Lagerhalle und im Büro. Am PC erledigst Du Organisations- und Kalkulationsaufgaben. In der Produktionshalle bedienst Du technische Maschinen und Anlagen, die oft einen hohen Lärmpegel verursachen. Bei der Arbeit mit Materialien, die die Haut und Augen reizen, achtest Du auf die Einhaltung von Gesundheitsschutzmaßnahmen. Eine konzentrierte und sorgfältige Arbeitsweise bewahrt Dich vor Unfällen. Zudem solltest Du Dich auf Schicht- und Wochenendarbeit einstellen, da viele Maschinen ununterbrochen laufen.

Eine gute Infomarmationsquelle für die Arbeit als Industriemeister Kunststoff bietet die Broschüre "Sicheres Arbeiten in der Kunststoffindustrie".

Arbeitsorte und Branchen

Arbeit findest Du als Industriemeister Kunststoff vor allem in der Kunststoffindustrie. Diese produziert Teile und Produkte für viele verschiedene Branchen wie die Verpackungs-, Bauwesen-, Automobil-, Elektro- und Haushaltswarenbranche. Unternehmen, die Industriemeister Kunststoff einstellen, sind beispielsweise Autoreifenhersteller, Spielzeugproduzenten und Hersteller von Medizintechnik. Im Rhein-Ruhr-Gebiet und rund um Frankfurt sind besonders viele und große Kunststoffbetriebe in Chemieparks angesiedelt. Doch auch in anderen Regionen Deutschlands kannst Du Arbeit finden, da die Kunststoffindustrie bundesweit vertreten ist.

Umsatz der kunststoffverarbeitenden Industrie

Umsatz in Mrd. €

In welchen Branchen arbeite ich als Industriemeister Kunststoff?

Du arbeitest vorrangig in der Kunststoff und Kautschuk verarbeitenden Industrie. Diese stellt Kunststoffteile und -produkte für die unterschiedlichsten Bereiche her. Das können beispielsweise Autoteile sein oder Teile eines Staubsaugers. Auch Verpackungen, Computertastaturen und medizinische Geräte bestehen aus Kunststoff. Vor allem die folgenden Branchen sind auf Kunststoffprodukte angewiesen:

  • Verpackungsbranche
  • Bauwesenbranche
  • Fahrzeugbranche
  • Elektrobranche
  • Haushaltswarenbranche
  • Möbelbranche
  • Landwirtschaftsbranche
  • Medizinbranche
  • Sport- und Freizeitbranche

Im Bereich Kunststoffverarbeitung nimmt die Verpackungsherstellung mit 35,2 % den größten Anteil ein. Welche Branchen mit welchem Anteil an der Kunststoffverarbeitung beteiligt sind, zeigt Dir nebenstehendes Diagramm.

Welche Unternehmen suchen Industriemeister Kunststoff?

„Bei allen Bewerbern – technisch oder kaufmännisch – schauen wir, ob sie neben der fachlichen Qualifikation auch zu unserem Unternehmen passen. Neben den überall gesuchten sogenannten Sozialkompetenzfaktoren suchen wir vor allem Bewerber mit Praxiserfahrung und dem Willen zu Entrepreneurship." Sehnaz Özden, Leiterin Employer Branding & Recruiting bei Continental
(Quelle: kunststoffe.de)

Da Kunststoff in vielen Bereichen zum Einsatz kommt, bieten sowohl weltweit agierende Konzerne als auch kleine und mittelständische Firmen Arbeitsplätze für Industriemeister Kunststoff an. Mögliche Arbeitgeber sind:

  • Reifenhersteller
  • Firmen, die Kunststoffteile für die Automobilindustrie, Medizin- und Industrietechnik herstellen
  • Zulieferfirmen für Sportschuhe

In welchen Regionen arbeiten Industriemeister Kunststoff?

Die Kunststoffindustrie ist in ganz Deutschland zu finden. In einigen Regionen haben sich jedoch besonders viele Kunststoffbetriebe angesiedelt. In sogenannten Chemieparks konzentrieren sich Unternehmen, die Kunststoff herstellen und verarbeiten. Diese gibt es beispielsweise verstärkt im Rhein-Ruhr-Gebiet und rund um Frankfurt am Main.

Berufsaussichten, Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten

Als Industriemeister Kunststoff arbeitest Du in einer wachstumsstarken und innovativen Branche. Du kannst einer sicheren Zukunft entgegenblicken. Als Industriemeister Kunststoff verdienst Du durchschnittlich 3.000 € brutto im Monat. Mit einer verantwortungsvollen Position, beispielsweise als Produktionsleiter, kannst Du auch mit einem höheren Einkommen rechnen. Besonders wenn Du eine Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt oder ein Studium anschließt, eröffnest Du Dir den Weg in Führungspositionen auf der oberen Ebene.

Welche Berufsaussichten habe ich als Industriemeister Kunststoff?

Die Kunststoffindustrie ist ein wichtiger Zweig der Chemieindustrie, welche sich im Wachstum befindet. Die Chemiewirtschaft gehört zu den umsatzstärksten Branchen in Deutschland. Die Zahl der Beschäftigten in der Kunststoff- und Gummiindustrie ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Als Industriemeister Kunststoff hast Du somit sehr gute Berufsaussichten. Zudem entwickelt sich die Branche stetig weiter. Innovative Herstellungsverfahren und die Entwicklung von neuen Materialien sind von großer Bedeutung. Ein zukunftsträchtiges Thema sind beispielsweise biologisch abbaubare Kunststoffe.

"Schon während der Schulzeit stand für mich fest: Ich möchte einen abwechslungsreichen Beruf mit Zukunftsperspektive erlernen, bei dem ich mit modernen Technologien unsere Zukunft mitgestalten kann. Nach der Ausbildung habe ich mich zum Meister weitergebildet und trage mit 23 Jahren die Verantwortung für eine komplette Produktionshalle – mit 6 Spritzgießmaschinen, 6 Montagelinien und 60 Mitarbeitern." Daniel Rutsatz (Quelle: myplastics.de)

Welches Gehalt verdiene ich als Industriemeister Kunststoff?

Die Chemiebranche, zu der auch die Kunststoffindustrie gehört, zahlt attraktive Gehälter. Besonders mit steigender Verantwortung und Berufserfahrung kannst Du ein höheres Einkommen erzielen. Der tarifliche Bruttolohn für Industriemeister Kunststoff liegt zwischen rund 3.100 € und etwa 3.900 € im Monat. Je nach Branche und Region fällt das Einkommen unterschiedlich aus. Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt für Industriemeister Kunststoff findest Du in dieser Tabelle:

 MännerFrauenDurchschnitt
Gehalt2.900 €3.200 €3.000 €

Genauere Angaben findest Du auf der Übersichtsseite zum Gehalt des Industriemeisters.

Welche Fortbildungsmöglichkeiten und Perspektiven gibt es?

Mit einer Weiterbildung hältst Du Dein Wissen aktuell und erwirbst neue Kenntnisse. Das sichert Dir Deinen Arbeitsplatz. Zudem kannst Du mit einer Weiterbildung eine höhere Position anstreben und damit ein höheres Gehalt erzielen.

Eine Spezialisierung ermöglicht es Dir, einen Schwerpunkt auf ein bestimmtes Aufgabenfeld zu legen. Mögliche Spezialisierungen sind:

  • Qualitätsmanagement
  • Arbeitsvorbereitung
  • Instandhaltung
  • Unternehmensführung

Eine Weiterbildung, die infrage kommt, ist die zum Technischen Fachwirt. Dabei gibt es Überschneidungen mit dem Industriemeister Kunststoff. Der Schwerpunkt liegt aber auf betriebswirtschaftlichen Aufgaben wie Rechnungswesen, Einkauf, Organisation, Materialdisposition und Angebotsausarbeitung.

Eine höhere Qualifizierung erlangst Du mit der Weiterbildung zum Techniker. Als Techniker übernimmst Du ebenfalls Aufgaben im Bereich Organisation von Arbeitsprozessen, Mitarbeiterführung und betriebswirtschaftliche Planung. Zusätzlich kannst Du in der Entwicklung und Konstruktion von kunststoffverarbeitenden Maschinen arbeiten. Auch Marketing- und Vertriebsaufgaben können zu Deinem Tätigkeitsfeld gehören. Mögliche Aufstiegsweiterbildungen sind:

  • Techniker Kunststoff- und Kautschuktechnik
  • Techniker Maschinentechnik

Der REFA-Techniker kommt insbesondere in der Planung und Optimierung von Arbeitsprozessen zum Einsatz. Je nach Anbieter hast Du die Möglichkeit, Deinen REFA-Schein gleichzeitig mit der Weiterbildung zum Industriemeister zu machen.

Der höchste IHK-Abschluss ist der Technische Betriebswirt. Mit diesem kannst Du eine Führungsposition auf der mittleren oder oberen Ebene einnehmen. Du bist beispielsweise für die Projektplanung und -durchführung sowie die Produktionssteuerung zuständig. Auch betriebswirtschaftliche Aufgaben wie Kostenkalkulation und Einkauf spielen eine wichtige Rolle.

Bietet sich ein weiterführendes Studium nach dem Industriemeister Kunststoff an?

Mit dem Industriemeister Kunststoff kannst Du auch ohne Abitur einen akademischen Abschluss erlangen. In den meisten Bundesländern erwirbst Du mit dem Meister Abschluss eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung. Oft ist ein Beratungsgespräch an der jeweiligen Hochschule eine weitere Voraussetzung für eine Zulassung. Folgende Studiengänge bieten sich für Industriemeister Kunststoff an:

Welche Karrierestufen gibt es?

Als Industriemeister Kunststoff nimmst Du eine Führungsposition mit unterschiedlich viel Verantwortung ein. Durch die Weiterbildung kannst Du Deine Karriere vorantreiben und Deinen Zuständigkeitsbereich erweitern. Als Industriemeister ist ein Aufstieg vom Schichtleiter bis hin zum Abteilungsleiter möglich.

Grafik Karriere Industriemeister

Wie kann ich mich als Industriemeister selbstständig machen?

In der Weiterbildung zum Industriemeister erwirbst Du Kenntnisse der Mitarbeiterführung und betriebswirtschaftliches Wissen. Somit kannst Du als Industriemeister Kunststoff Dein eigenes Unternehmen gründen. Dabei sind einige Punkte wie die Finanzierungsplanung und der Businessplan zu beachten, die Du in dieser Checkliste findest.

Welche Alternativen zum Industriemeister Kunststoff gibt es?

Eine ähnliche Tätigkeit wie der Industriemeister Kunststoff und Kautschuk übt der Industriemeister Papier- und Kunststoffverarbeitung aus. Hier kommt zum Bereich Kunststoff Fachwissen zur Papierverarbeitung hinzu.

Zusammenfassung

  • Die Kunststoffindustrie ist wachstumsstark und relativ krisensicher – Du hast also sehr gute Berufsaussichten.
  • Industriemeister Kunststoff übernehmen verantwortungsvolle Fach- und Führungsaufgaben in der Kunststoffverarbeitung.
  • Dir eröffnen sich zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten, die ein höheres Gehalt ermöglichen.
  • Mit dem Meister Abschluss kannst Du in vielen Bundesländern sogar an Universitäten studieren.