Fachinformatiker

Fachinformatiker

Fachinformatiker sind gefragte IT-Experten, die in nahezu allen Branchen arbeiten können. Zugang zum Beruf findest Du über eine Ausbildung, eine Weiterbildung oder ein Fernstudium.

Was ist ein Fachinformatiker? Ein Kurzprofil

Fachinformatiker sind Experten für Informations- und Telekommunikationstechnik (IT). Sie analysieren, planen und realisieren IT-Systeme nach Kundenwünschen. Die Ausbildung zum Fachinformatiker wird in den Fachrichtungen Systemintegration und Anwendungsentwicklung angeboten. Aber auch eine Umschulung in Form einer Weiterbildung oder eines Fernstudiums ist möglich. Arbeitsplätze für Fachinformatiker gibt es in der IT-Branche oder in IT-Abteilungen von Unternehmen aus beinahe allen Wirtschaftszweigen.

Wie werde ich Fachinformatiker?

Anbieter des Fachinformatikers

Bei folgenden Instituten kannst Du eine Weiterbildung zum Fachinformatiker absolvieren:

Es gibt mehrere Wege, Fachinformatiker zu werden. Du kannst eine Ausbildung absolvieren und Dich dabei zwischen den Fachrichtungen Systemintegration und Anwendungsentwicklung entscheiden. Aber auch für Quereinsteiger steht der Beruf offen. Durch eine Weiterbildung oder ein Fernstudium erwirbst Du die nötigen Kenntnisse. Um den Abschluss Fachinformatiker – Fachrichtung Anwendungsentwicklung oder Fachinformatiker – Fachrichtung Systemintegration zu erlangen, legst Du vor der IHK eine Prüfung ab.

"Ich habe in der Ausbildung so gut wie alle Abteilungen kennengelernt – neben den technischen wie Support, Netzwerk, Unix und Entwicklung auch die organisatorischen wie Buchhaltung, Sachbearbeitung und Vertrieb. Alles hat mir im Rückblick etwas gebracht. Zu wissen, wie die anderen (nicht-technischen) Abteilungen arbeiten, bringt mir viel Hintergrundwissen, das auch heute in meiner technischen Umgebung noch sehr nützlich ist." Jan Dirnberger, Fachinformatiker für Systemintegration
(Quelle: careers.accenture.com)

Ausbildung

Fachinformatiker ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Die bundesweit einheitliche Ausbildung dauert 3 Jahre und ist als duale oder schulische Ausbildung möglich.

Voraussetzungen

Rechtlich ist keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung festgelegt. Jedoch setzen viele Betriebe bei ihren Auszubildenden das Abitur oder die Fachhochschulreife voraus. Für die schulische Ausbildung wird zumeist ein mittlerer Bildungsabschluss verlangt. Zusätzlich sind gute Englisch-, PC- und Windowskenntnisse erforderlich. Auch ein Interesse an mathematisch-technischen Aufgaben, Datenverarbeitung und Computern sowie eine schnelle Auffassungsgabe werden vorausgesetzt.

Ausbildungsinhalte

Beide Fachrichtungen
  • Geschäfts- und Leistungsprozesse
  • Arbeitsorganisation und -technik
  • Informations- und telekommunikationstechnische Produkte und Märkte
  • Herstellen und Betreuen von Systemlösungen
  • Systementwicklung
Anwendungsentwicklung Systemintegration
  • Architektur von IT-Systemen
  • Datenbanken und Schnittstellen
  • Kundenspezifische Anwendungslösungen
  • Systemkonfiguration, Netzwerke und Systemlösungen
  • Benutzer- und Systemunterstützung
  • Störungsbeseitigung

Prüfung

Die Ausbildung beinhaltet eine schriftliche Zwischenprüfung in der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres und eine Abschlussprüfung, die von der IHK abgenommen wird. In der Abschlussprüfung führst Du eine betriebliche Projektarbeit durch und dokumentierst diese. Die Projektarbeit präsentierst Du vor dem Prüfungsausschuss, der Dir anschließend Fragen dazu stellt. Der zweite Teil der Abschlussprüfung besteht aus schriftlichen Aufgaben.

Abschluss

Mit Bestehen der Prüfung erwirbst Du den staatlich anerkannten Abschluss Fachinformatiker – Fachrichtung Anwendungsentwicklung oder Fachinformatiker – Fachrichtung Systemintegration. Mit diesem Abschluss hast Du sehr gute Berufsperspektiven, da viele Unternehmen auf qualifizierte IT-Fachkräfte angewiesen sind.

Fernstudium

Ein Fernstudium eignet sich für Neu-, Quer- und Wiedereinsteiger, die IT-Kenntnisse erwerben und vertiefen möchten. Der Vorteil eines Fernstudiums ist die freie Zeiteinteilung und die Ortsunabhängigkeit. Du bist Dir unsicher, ob Du Fachinformatiker im Fernlehrgang werden möchtest? Lies die Rezensionen von anderen Fernstudenten auf FernstudiumCheck.de, um Dir ein Bild vom Fernstudium zu verschaffen.

Voraussetzungen

  • Fachrichtung Anwendungsentwicklung:
    • Kaufmännische Kenntnisse aus einer Ausbildung und mehrere Jahre Berufspraxis
    • Gute PC- und Windowskenntnisse und sicherer Umgang mit gängigen Office-Anwendungen
  • Fachrichtung Systemintegration
    • Abgeschlossene Berufsausbildung
    • Gute Kenntnisse in Windows 7 oder Vista und Word-Grundkenntnisse

Lehrgangsinhalte

  • Anwendungsentwicklung
    • Programmierung
    • Datenbanken
    • Netze und Dienste
    • Betriebswirtschaft
    • Organisationslehre und Projektmanagement
    • Qualitätsmanagement
    • Kommunikation und Teamarbeit
  • Systemintegration
    • Datenbankentwicklung
    • Netzwerke und Dienste
    • Webserver
    • Administration
    • Programmierung

Prüfung und Abschluss

Im Fernstudium löst Du nach jedem Abschnitt im Lehrbuch Aufgaben, die Du an Deinen Fernlehrer schickst. Dieser kontrolliert und bewertet die Aufgaben. Nach Abschluss des Fernstudiums und dem erfolgreichen Lösen aller Einsendeaufgaben bekommst Du ein institutsinternes Zeugnis. Die Berufsbezeichnung Fachinformatiker – Fachrichtung Systemintegration oder Fachinformatiker – Fachrichtung Anwendungsentwicklung darfst Du erst nach Bestehen der IHK-Prüfung tragen.

Präsenzlehrgänge

Die Weiterbildung im Präsenzunterricht richtet sich vor allem an Berufstätige, die sich umschulen lassen möchten. Die meisten Lehrgänge vermitteln Dir nicht nur das Wissen, das Du als Fachinformatiker benötigst, sondern bereiten Dich auch gezielt auf die IHK-Prüfung vor.

Voraussetzungen

Welche Voraussetzungen erforderlich sind, legt jeder Ausbildungsanbieter selbst fest. Meistens sind es:

  • Eine abgeschlossene Berufsausbildung oder
  • Mehrjährige Berufstätigkeit oder
  • Das Abitur

Zudem sind gute Englischkenntnisse sowie PC- und Windowskenntnisse erforderlich. Ein sicherer Umgang mit der Standardsoftware wird vorausgesetzt. Einige Anbieter führen zusätzlich eine Eignungsfeststellung für IT-Berufe durch.

Lehrgangsinhalte

Die Inhalte der Weiterbildung richten sich meist nach der Verordnung über die Berufsausbildung zum Fachinformatiker. Die Weiterbildungsthemen entsprechen somit meistens den Ausbildungsinhalten.

Prüfung und Abschluss

Ziel der Weiterbildung ist es, Dir alle nötigten Kenntnisse zu vermitteln und Dich auf die IHK-Prüfung vorzubereiten. Wenn Du diese ablegst und bestehst, erwirbst Du den staatlich anerkannten Abschluss Fachinformatiker – Fachrichtung Systemintegration oder Fachinformatiker – Fachrichtung Anwendungsentwicklung.

Welche Aufgaben habe ich als Fachinformatiker?

Als Fachinformatiker übernimmst Du oft serviceorientierte Aufgaben. Du planst gemeinsam mit Deinen Kunden IT-Lösungen und setzt diese um. Als Fachinformatiker für Systemintegration berätst Du Unternehmen bei der Anschaffung von Computern und Software. Zudem installierst und betreust Du kundenspezifische Kommunikations- und Informationssysteme. In der Fachrichtung Anwendungsentwicklung konzipierst und programmierst Du nach Wunsch Deiner Kunden Softwareanwendungen. Häufig schulen Fachinformatiker beider Fachrichtungen die Benutzer. Neben den technischen Kenntnissen spielt auch kaufmännisches Wissen bei der Arbeit als Systemintegrator oder Anwendungsentwickler eine Rolle.

„Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Systemintegration arbeiten bei uns als "Netzwerk-Profis". Sie richten unsere Computer so ein, dass an jedem Arbeitsplatz die passenden Programme und Anwendungen benutzt werden können. Nicht nur die PCs in den Büros, auch die Rechner in den Redaktionen, an den Schnittplätzen oder in den Studios werden von den Systemspezialist/innen installiert und betreut. Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung sind unsere "Software-Profis", sie entwickeln und programmieren im ZDF jene Programme, die wir für unsere Arbeit brauchen. Wenn Abläufe vernetzt und gesteuert werden, wenn Redaktionen das elektronische Archiv nutzen oder unsere Aufnahmeteams disponiert werden, wenn zdf.de "online" oder Sendungen "on air" gehen - in jedem dieser Fälle unterstützen uns die Programmierspezialist/innen.“ Monika Hoffmann zu den Aufgaben von Fachinformatikern beim ZDF
(Quelle: unternehmen.zdf.de)

Aufgaben und Tätigkeiten

Je nach Fachrichtung unterscheiden sich Deine Aufgaben, wie Du der folgenden Tabelle entnehmen kannst:

Fachrichtung Systemintegration

Fachrichtung Anwendungsentwicklung

  • Vernetzte IT-Systeme konzipieren, installieren und einrichten
  • Mehrbenutzer- und Großrechnersysteme installieren
  • IT-Systeme in Betrieb nehmen
  • Projekte planen, durchführen und kontrollieren
  • Störungen beheben
  • Kunden beraten und schulen
  • Administration von IT-Systemen
  • Kundenspezifische Software entwickeln und programmieren
  • Anwendungen testen und dokumentieren
  • Bestehende Anwendungen anpassen und verbessern
  • Anwendungsgerechte Benutzeroberflächen entwickeln
  • Fehler beheben
  • Benutzer beraten und schulen

Wie sieht mein Arbeitsalltag als Fachinformatiker aus?

Der typische Arbeitstag von Fachinformatikern sieht sehr unterschiedlich aus, da sie in vielfältigen Branchen und bei den verschiedensten Unternehmen arbeiten.

Die folgenden zwei Beispiele geben Dir einen Einblick in den Berufsalltag des Systemintegrators und Anwendungsentwicklers.

Fachrichtung Systemintegration

"Mein Aufgabenbereich ist sehr vielseitig. Unter anderem übernehmen wir Auszubildenden die Wartung (reparieren, montieren, installieren, konfigurieren, etc.) von PCs und Servern, Netzwerkpatchungen, -dokumentationen, die Pflege von Datenbeständen und auch das Programmieren von kleineren Anwendungen." Thomas Peller, Azubi Fachinformatiker für Systemintegration
(Quelle: aubi-plus.de)

Fachrichtung Anwendungsentwicklung

"Mein Arbeitstag beginnt im Vergleich zu den meisten meiner Kollegen relativ früh, in der Regel gegen 7:00 Uhr. So kann ich mir bereits zum Start des Arbeitstages ein Bild über den aktuellen Status des produktiven Systems machen sowie die Ergebnisse nächtlicher, automatischer Prozesse kontrollieren und/oder weiterverarbeiten. Darüber hinaus setzt sich ein typischer Tag äußerst dynamisch zusammen: ich empfinde es als einen stetigen Wechsel aus der Umsetzung von Lösungen mithilfe der unterschiedlichsten Technologien, der Analyse von oftmals kniffligen Problemen, der Organisation und Überwachung von Prozessen und Aufgaben sowie der Zusammenarbeit mit verschiedenen Teams." Andreas, Fachinformatiker Anwendungsentwicklung
(Quelle: careers.accenture.com)

Wo arbeite ich als Fachinformatiker?

Als Fachinformatiker verfügst Du über Fachkenntnisse, die in nahezu allen Wirtschaftsbereichen gefragt sind.

So kannst Du bei Herstellern von IT-Systemen sowie in Hard- und Softwarehäusern arbeiten. Auch Firmen, die Dienstleistungen in diesem Bereich anbieten, sind auf Fachinformatiker angewiesen.

Viele Unternehmen haben eine eigene IT-Abteilung, in der Fachinformatiker beschäftigt sind. Darüber hinaus kannst Du Dich mit Deiner eigenen IT-Firma, beispielsweise einem IT-Service, selbstständig machen.

In welchen Branchen arbeite ich als Fachinformatiker?

Als Systemintegrator oder Anwendungsentwickler kannst Du in nahezu allen Wirtschaftszweigen arbeiten, da IT-Systeme fast überall eingesetzt werden. Arbeit findest Du beispielsweise in folgenden Branchen:

  • IT, Computer und Datenverarbeitung
  • Automobilindustrie
  • Elektroindustrie
  • Chemie, Pharmazie und Kunststoff
  • Medien und Informationsdienste
  • Transport und Verkehr
  • Metall
  • Maschinenbau
  • Feinmechanik und Optik
  • Wissenschaft, Forschung und Entwicklung
  • Öffentliche Verwaltung

Offene Stellen für IT-Experten

Welche Unternehmen suchen Fachinformatiker?

Qualifizierte IT-Spezialisten werden in allen Branchen händeringend gesucht. 38.000 offene Stellen für IT-Experten gibt es laut einer Umfrage des Branchenverbandes BITKOM. Der Bedarf ist dabei in den vergangenen Jahren gestiegen. Zwar sind vor allem Hochschulabsolventen gefragt, jedoch kannst Du auch als Fachinformatiker in vielen Unternehmen und Organisationen eine Anstellung finden – egal, ob das Krankenhäuser, Medienunternehmen oder Versicherungen sind.

Welches Gehalt verdient ein Fachinformatiker?

Als Fachinformatiker bist Du eine gefragte Fachkraft und verdienst somit ein sehr gutes Gehalt. Im Durchschnitt kannst Du auf einen monatlichen Bruttolohn von 2.600 € kommen. Die genaue Höhe Deines Einkommens ist dabei vor allem von der Branche und Deiner Berufserfahrung abhängig. Bei einer Bezahlung nach Tarif erhältst Du zwischen 2.600 € und 3.100 € Bruttogrundvergütung im Monat.

Branche Gehalt
Banken 3.264 €
Telekommunikation 2.898 €
Büromaschinen 2.502 €
Datenverarbeitung 2.451 €
Öffentliche Verwaltung 2.414 €
Dienstleistungen 2.354 €

Zusammenfassung: Wieso Fachinformatiker werden?

Top 4 Gründe für den Beruf:

  • Du qualifizierst Dich für eine Tätigkeit im innovativen und wachsenden Bereich der Kommunikations- und Informationstechnik.
  • Mit Deinen Fachkenntnissen bist Du in nahezu allen Branchen gefragt und hast daher sehr gute Berufsaussichten.
  • Als Fachinformatiker kannst Du ein attraktives Gehalt verdienen.
  • Du hast vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten und kannst Dich beispielsweise zum Komponentenentwickler oder Softwareentwickler weiterbilden.